"Die Farce - Geschichte einer Verhaftung"

Premiere: 13.02.2002


Mitteldeutsche Zeitung am 15.03.2001:

Dichter plant „Dok-Film“
Dirk Bierbaß dreht in Berlin

Halle/MZ. Eine Reise in die Vergangenheit in Form eines Dokumentarfilms plant der hallesche Dichter Dirk Bierbaß. Zusammen mit seinem Kollegen Thomas Gaevert und Studenten der Fachhochschule Harz will er einen Streifen über das Leben der Magdeburger Schriftstellerin Elisabeth Graul drehen, die in den 50er Jahren lange in Stasi-Haft gesessen hat. Unter anderem soll im Gefängnis von Berlin-Hohenschönhausen gefilmt werden. Die Premiere des Films „Die Farce“ – der übrigens auch in Halle gezeigt werden soll – ist für das Frühjahr [2002] vorgesehen.


Magdeburger Volksstimme am 12.02.2002:

Dokumentarfilm über Stasi-Verfolgung
Magdeburg (ddp). Einen Dokumentarfilm über Verfolgung durch die Staatssicherheit zeigt am Mittwoch das Magdeburger Justizministerium. Das 30-minütige Werk „Die Farce – Die Geschichte einer Verhaftung“ basiert auf einem Buch der Magdeburger Schriftstellerin Elisabeth Graul. In den 50er Jahren wurde sie in einem politischen Schauprozeß zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Vorstellung im Palais am Fürstenwall beginnt um 20 Uhr.


Magdeburger Volksstimme
am 15.02.2002:

[…] Thomas Gaeverts Film enthält sich jeglichen Voyeurismus‘. Er lässt die Betroffenen reden über ihren Schmerz, über ihre Ideale und Hoffnungen. Er lässt die Gesichter sprechen. Wenn die charismatischen Stimmen von Barbara Schnitzler oder Peter Sodann in den Rollen der Vernehmer oder der Richterin Hilde Benjamin präsent sind, erfährt das Dokumentarische eine weitere sensible künstlerische Verdichtung. […] Viele Gäste fragten an diesem Abend, wann der Film im MDR-Fernsehen einem größeren Publikum zugänglich gemacht wird. Die Antwort blieb aus, weil kein Vertreter des MDR den Weg in das Palais am Fürstenwall gefunden hatte.

Mitteldeutsche Zeitung am 15.02.2002:

Zeitgeschichte

Schattenbilder des Gitters

Dokumentarfilm über das Schicksal der Schriftstellerin Elisabeth Graul
Von Andreas Montag

Magdeburg/MZ. Zurückhaltend, fast scheu ist dieser Film, mit sparsamen, wirkungsmächtigen Bildern und Sätzen: „In der Nacht ist das Gitter zweimal da, die Lampe wirft es an die Wand.“ Junge Leute von der Hochschule Harz haben die reichlich dreißigminütige Dokumentation „Die Farce – Geschichte einer Verhaftung“ gedreht, die nun im Magdeburger Palais am Fürstenwall uraufgeführt worden ist.

Sie folgt dem gleichnamigen Erinnerungsbuch der sachsen-anhaltinischen Schriftstellerin Elisabeth Graul. Anfang der 50er Jahre war sie von der Stasi wegen angeblicher Spionage festgenommen und nach quälenden Monaten der Untersuchungshaft vom Obersten Gericht der DDR unter Vorsitz Hilde Benjamins zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Fast elf Jahre hat Frau Graul im Zuchthaus Hoheneck (Sachsen) absitzen müssen, jahrzehntelang hat sie mit dem Alptraum der Verfolgung gelebt.

Das sind die Fakten. Was sie aber wirklich bedeutet haben und noch bedeuten, bleibt weithin die Sache der Betroffenen selbst. Und die Zeit heilt eben nicht alle Wunden. Sie sei ja zur Vergebung bereit, sagt Elisabeth Graul im Film, aber wem solle sie denn vergeben, wenn sich keiner zu seiner Schuld bekennt? Von Tätern, denen es sehr gut geht, spricht sie später. Und wie würdelos es sei, dass nicht wenige der Opfer an der Grenze der Armut lebten.

Ein unschönes Bild im feinen Palais. Gastgeberin Mathilde Diederich, Staatssekretärin im Magdeburger Justizministerium, spricht über die Bemühungen, DDR-Unrecht zu ahnden und die riesigen, nicht erfüllten Erwartungen an die Justiz. Natürlich haben Richter – allein – nicht ordnen können, was in vier Jahrzehnten aus den moralischen Fugen ging. Umso mehr mag ein Film wie der über Elisabeth Graul zu bewegen – wenn er denn die Chance auf ein größeres Publikum bekommt. Dies aber, so hört man erstaunt, ist einstweilen nicht geklärt.

"Frauen als Beute - Wehrmacht und Prostitution"

Erstausstrahlung: 12.01.2005


Die WELT am 11.01.2005:

[…] ein inhaltlich bemerkenswerter Film über ein nahezu vergessenes Thema […]


FAZ.NET / Der FAZ-Artikel erschien auch in der Printausgabe am 12.01.2005:

[…] Eindringlich zeigt dies der bemerkenswerte Film von Thomas Gaevert und Martin Hilbert über die Wehrmachtsbordelle, den die ARD heute abend zeigt. Nachdem im ersten Weltkrieg die bürgerliche Sexualmoral durch das Ineinandergreifen von Hygienekontrolle und organisierter Triebabfuhr in Soldatenbordellen dispensiert worden war, bedeutete der Zweite Weltkrieg noch einmal eine Überbietung, bei der die Frauen im Rasse- und Vernichtungskrieg zu Freiwild der Kriegsmaschinerie wurden. […]


Süddeutsche Zeitung am 12.01.2005

Beute für die Soldaten
Die ARD berichtet über Zwangsprostitution im Dritten Reich

Eigentlich hatte man gehofft, mittlerweile alles über die düsteren Kapitel der deutschen Geschichte zwischen 1933 und 1945 erfahren zu haben. Immer noch aber gibt es Vorkommnisse, deren Grausamkeit sich jeder Beschreibung entzieht. Thomas Gaevert und Martin Hilbert befassen sich heute Abend im Ersten in ihrem Film „Frauen als Beute – Wehrmacht und Prostitution“ mit einem besonders widerwärtigen Beispiel.

Weil sich die Wehrmachtsmitglieder in den besetzten Gebieten bei freien Prostituierten regelmäßig Geschlechtskrankheiten holten und dadurch bis zu einem halben Jahr außer Gefecht gesetzt waren, organisierten die Militärbehörden die Prostitution. Kurzerhand wurden bereits bestehende Bordelle in Einrichtungen für die Soldaten umgewandelt; die dort beschäftigten Frauen hatten keine Wahl. Das galt erst recht für die Frauen in Osteuropa, die von der Straße weg verhaftet wurden. Der Bedarf für diese perfide Form der Zwangsarbeit war groß. Weil laut Rassengesetz sexuelle Kontakte zu Polinnen als „Rassenschande“ galten, wurden die Frauen kurzerhand zu „Sachen“ erklärt. In Krakau haben sich dreiundneunzig Schülerinnen kollektiv das Leben genommen, um sich dieses Schicksal zu ersparen.

Über die Umstände, unter denen die Prostituierten arbeiten mussten, ist nur wenig bekannt. Viele, die das Bordell überlebten, starben später in einem Konzentrationslager. Andere wurden noch nach der Befreiung von Partisanen – von den eigenen Landsleuten also – ermordet: Sie galten als Verräterinnen und hatten sich der Kollaboration mit dem Feind schuldig gemacht. Offenbar hat sich bisher kaum jemand mit diesem Thema befasst; die Scham war wohl auf beiden Seiten zu groß. Gaevert und Hilbert ist es gelungen, einige Frauen davon zu überzeugen, erstmals ihr Schweigen zu brechen. Was sie erzählen, ist erschütternd. Als Opfer, so das bittere Fazit der Autoren, werden diese Frauen bis heute nicht anerkannt.

tpg


Funk Korrespondenz 3/2005 am 21.01.2005:

Menschenverachtende Perfektion

[…] Die Autoren gehen in ihrer 45-minütigen Dokumentation sehr behutsam vor. Sie vermeiden eine starke Emotionalisierung des Themas, ebenso wie sie auch auf die Wiedergabe bekannten „Wochenschau“-Materials verzichten. Unter den Originalaufnahmen sind viele unbekannte Dokumente. Einzig die ersten Szenen im Vorspann des Films sind durch Grauschleier und Zeitlupe verfremdet und geben eine emotionale Grundstimmung vor, die den Film trägt, ohne dass auf dieses Stilmittel noch einmal zurückgegriffen würde. Denn gerade seine überwiegend distanziert-dokumentarische Vorgehensweise zeichnet diesen Film aus. […]

(Produktion: Aquino Film im Auftrag des WDR)
Brigitte Knott-Wolf / FK

Projektgruppe Ravensbrück/Bielefeld / „Lagerbordelle – Sex-Zwangsarbeit in NS-Konzentrationslagern“
anläßlich der Film-Vorführung in der VHS Bielefeld am 12.05.2010

Thomas Gaevert und Martin Hilbert beleuchten ein weitgehend verschwiegenes Kapitel deutscher Kriegsführung: die Institutionalisierung sexualisierter Gewalt im Zweiten Weltkrieg. Augenzeug_innen berichten über Wehrmachtsbordelle, Sex-Zwangsarbeit und Stigmatisierung.

"Ausgelöscht - Bialystok und seine Juden"

Erstausstrahlung: 22.11.2007


Teleschau – der mediendienst / Alexandra Kirchrath, November 2007:

[…] Die Filmautoren Thomas Gaevert und Martin Hilbert begleiten Felicja Nowak, die heute in Dänemark lebt, auf ihrer Reise nach Bialystok, um der Veranstaltung zum Gedenken an die Helden, die am Tage der Auflösung des Gettos gekämpft hatten, beizuwohnen. Spärlich ist nicht nur die Zahl der erschienenen Gäste, auch Anhaltspunkte in der Stadt, die noch an die Zeit des jüdischen Zentrums erinnern, gibt es kaum. Zusammen mit den Zeitzeugen Helena Bohle-Szacki, die heute in Berlin lebt, und Lisa Chapnik-Mashevitsky, die genau wie Szamay Kizelstein nach Palästina ausgewandert ist, wird ein Rückblick auf die dramatischen Ereignisse unternommen.Fotomaterial, authentische Aufnahmen, Tränen und emotional ergreifende Schilderungen veranschaulichen das Schicksal der Juden von Bialystok. Die Mischung aus der Beschreibung von ganz persönlichen Erlebnissen, harten und kaum vorstellbaren Fakten, Filmsequenzen aus dem damaligen und heutigen Bialystok und Tonaufzeichnungen aus den Prozessen gegen die deutschen Verantwortlichen kreiert eine Atmosphäre, die den Zuschauer einmal mehr über den Holocaust nachdenken und erschaudern lässt.

"Tödliche Grenze - Der Schütze und sein Opfer"

nnz-online am 22.04.2015

Im Abschnitt der Grenzkompanie Sorge Harz soll es zu DDR-Zeiten insgesamt sechs Tote gegeben haben. Helmut Kleiner wurde 1963 erschossen, ein Soldat der Sowjetarmee wurde 1984 getötet und der Jugendliche Heiko Runge (15) stirbt am 8. Dezember 1979 in diesem 13 km langen Grenzabschnitt.

Diesen drei von sechs Toten widmet das ZDF seine Aufmerksamkeit und drehte eine Dokumentation, die im Sommer 2015 laufen soll. Ein Drehteam um Autor Thomas Gaevert aus Hasselfelde mit Co-Autor und Regisseur Volker Schmidt-Sondermann aus Dresden erstellten diese Dokumentation.


Peter Blei


Volksstimme Magdeburg am 17.07.2015:

„Es war alles so sinnlos…“

[…] Was fehlt, ist die Stimme des Schützen, der Heiko Runge getötet hat. „Wir wollten ihn dabei haben“, sagt Schmidt-Sondermann. Doch der Mann, der lange unter den Ereignissen gelitten hat, lehnte ab. Uwe Fleischhauer hingegen ist mit dem Filmteam in den Harz gefahren. Im Wald überwältigen ihn seine Gefühle sichtlich. „Es war alles so sinnlos“, sagt er. […]


prisma am 04.09.2015

Report, Dokumentation

Bis zum Ende der DDR kamen mindestens 13 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren bei Fluchtversuchen an der innerdeutschen Grenze ums Leben. Heiko Runges Geschichte steht exemplarisch für diese Fälle. Doch auch diese Frage stellt sich: Wie war es möglich, dass aus unbescholtenen jungen DDR-Bürgern, die ihren Grundwehrdienst an der Grenze verrichteten, Todesschützen wurden?


WAZ am 04.09.2015

ARD und ZDF feiern 25-jähriges Jubiläum der Einheit
DAS ZWEITE

„Tödliche Grenze – Der Schütze und sein Opfer“ ist am 15. September auf dem reichweitenstarken Sendeplatz Dienstag, 20.15 Uhr, platziert.

Jürgen Overkott


Freie Presse Chemnitz am 15.09.2015

Wunden sind noch nicht verheilt

[…] Die Dokumentation „Tödliche Grenze – Der Schütze und sein Opfer“ rollt im ZDF-Programm zur besten Sendezeit einen besonders tragischen Fall wieder auf. […] Die bewegende ZDF-Dokumentation, die so wichtige Zeugen zum Sprechen bringt, erzählt von diesem Drama und möchte dabei auch Aufklärungsarbeit leisten. […]

Rupert Sommer


Frankfurter Rundschau am 15.09.2015

Imageproblem für die DDR

[…] Natürlich kann ein Dokumentarfilm dieses Formats kaum eine umfassende Analyse desr Grenzpolitik der DDR liefern. Insofern erreicht der Beitrag trotz seiner journalistischen Unschärfen das Ziel, den Finger in eine Wunde zu legen und eine noch nichrt bewältigte, ungeheuerliche Episode der deutschen Geschichte in den Fokusn zu rücken. […]

Franziska Schuster


Tagesspiegel Berlin am 15.09.2015

Zwei Jungen, ein Schuß

[…] Als Zeitzeuge gibt Uwe Fleischhauer Auskunft, er wieder an den Tatort geführt, wo er sichtlich um Fassung ringt. Man könnte sagen: Mit den ehemaligen Grenzsoldaten geht der Film rücksichtsvoller um, denn ihnen wird eine solch inszenierte Konfrontation mit der eigenen Vergangenheit erspart. […]

Thomas Gehringer